Von der Lese bis zur Abfüllung: So wirst du Sommelière

Zu dunklem Fleisch passt ein kräftiger Rotwein, bei Fischgerichten greift man besser zu einer Flasche Weißwein - soweit die Kenntnisse der meisten Otto Normalverbraucher. Wenn es aber darum geht, die Aromen von Brombeeren, Himbeeren, Erdbeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren, Kirschen und Pflaumen aus einem Rotwein heraus zu schmecken, braucht es schon einen geschulten Gaumen. Wir haben uns mit Marie getroffen, die als Sommelière arbeitet und heute über ihren Werdegang berichtet. "Sommelière" ist übrigens die weibliche Form von "Sommelier" und bedeutet übersetzt "Weinkellner".

Sommeliers wissen genau, welche Weine zu welchen Gerichten passen
Sommeliers wissen genau, welche Weine zu welchen Gerichten passen © jill111 Pixabay Public Domain

Warum wolltest du Sommelière werden?

Das Thema Wein fand ich schon während meiner Ausbildung zur Hotelfachfrau sehr spannend. Eine Spezialisierung hilft in meinem Beruf gut weiter, um auch verantwortungsvollere Aufgaben übernehmen zu dürfen. Und so fiel meine Wahl dann auf den Wein, da ich natürlich privat auch gerne mal ein Glas Wein trinke.

Vor welchen Herausforderungen standest du während deiner Weiterbildung?

Da ich die Fachschule berufsbegleitend besucht habe, war es die Doppelbelastung, die mir viele Nerven geraubt hat. Zeit zum Lernen blieb bei meinem Vollzeitjob nicht viel. Ich habe die Weiterbildung wirklich unterschätzt. Die internationale Weinwelt ist viel umfassender, als ein Laie denken mag, und der Unterricht an der Fachschule war fast schon wie ein Studium. 

Was waren die Besonderheiten?

Während meiner Weiterbildung habe ich ein vierwöchiges Praktikum auf einem Weingut in Rheinhessen absolviert. Dort war ich von der Ernte der Trauben (Lese) bis zur Kellerarbeit, also bis zur Entstehung des Weines durch die Gärung in den Fässern, live dabei. Das Highlight meines Praktikums war das Abfüllen. Hier haben wir den Wein aus den Fässern in die vorgesehenen Flaschen und Kartons versandfertig verpackt. Auf den Weingütern geht zwar Vieles automatisiert, dennoch ist der Großteil der Weinherstellung eine Handwerkskunst.

Welche Berufschancen hast du mit der abgeschlossenen Weiterbildung?

In Restaurants kann ich mich als Sommelière (Weinkellnerin) einstufen lassen, sodass bei allen Fragen zu dem edlen Tropfen meine Meinung gilt. Auch die Weinkarte gestalte ich selber und bin vom Einkauf bis zu Verkostungen in alle Prozesse involviert. Ebenfalls wird meine Meinung von unseren Restaurantgästen hochgeschätzt, da ich zu jedem Gericht einen passenden Wein empfehlen kann.   

Welche Schwierigkeiten hattest du während deiner Weiterbildung?

Der Umfang der internationalen Weinanbaugebiete ist sehr hoch. Hier muss jedes einzelne Anbaugebiet gekannt und der Wein dazu benannt werden können. In vielen Regionen bzw. Ländern gibt es sehr viele Gebiete mit Untergebieten. Der Lernstoff war in der kurzen Zeit von 2 Jahren kaum zu schaffen. In den Prüfungen wird sehr detailliertes Wissen abgefragt. Hier war es schwierig einzuschätzen, was der Prüfer von mir hören wollte. Dennoch habe ich, im zweiten Anlauf, die Prüfung bestanden und bin nun IHK-geprüfte Sommelière.

Welche Fächer haben dir besonders Spaß gemacht?

Die Deutsche Weinkunde hat mir besonders viel Spaß gemacht. Die Traditionen, die mit den Anbaugebieten einhergehen, waren sehr interessant. Durch mein Praktikum war es für mich leichter, sich die Eigenschaften eines bestimmten deutschen Anbaugebietes oder Weines zu merken. Außerdem kam es mir einfacher vor, da man sich vorstellen konnte, wo genau die einzelnen Gebiete liegen. Mal eben nach Frankreich oder Spanien zu fliegen, um andere Weinanbaugebiete kennen zu lernen, war durch meinen Vollzeitjob leider nicht möglich.

In der allgemeinen Getränkekunde lernt man von Kaffee, Tee bis hin zu Bieren und Säften alle in Restaurants gängigen Getränke näher kennen. Durch meine Ausbildung und die tägliche Praxis auf der Arbeit hatte ich dort einen kleinen Vorteil, den ich in der Prüfung sehr gut nutzen konnte. Im Großen und Ganzen bin ich mit meiner Weiterbildung, auch wenn diese sehr stressig war, sehr zufrieden. Aber ich bin auch froh, dass ich es nun hinter mir habe und als Sommelière meinen Berufsweg weiterführen kann.

Was kannst du anderen jungen Leuten empfehlen, die sich für Weinkunde interessieren?

    Formale Voraussetzung, um an der Fachschule angenommen zu werden, ist eine Ausbildung in einem Gastronomie- oder Handelsberuf und eine gewisse Berufserfahrung. Dass man großes Interesse an Wein mitbringen sollte, versteht sich von selbst. Wein ist ein sehr komplexes Thema, dieses lässt sich nicht theoretisch lernen, hier ist ein guter Gaumen gefragt! Ich würde jedem, der sich dafür interessiert, raten, die Weiterbildung in Vollzeit zu absolvieren, da es sehr stressig wird, wenn man nebenbei noch arbeiten muss. Eine Alternative zu dem Besuch einer Fachschule ist ein Weinkunde-Studium. Dieses schließt man nicht mit einer IHK-Prüfung ab, sondern mit dem Bachelor. Dafür braucht man allerdings die Fachhochschulreife bzw. allgemeine Hochschulreife. 

    Folgendes könnte dich auch interessieren


    Tipps gegen Angst vorm Telefonieren
    Tipps gegen Angst vorm Telefonieren

    Du möchtest gerne eine Ausbildung absolvieren, aber hast jetzt schon Angst, dass du viel telefonieren musst? Deine Hände fangen an zu schwitzen und du bekommst Herzklopfen, wenn du nur daran denkst, den Hörer in die Hand zu nehmen? Wir haben dir Tipps zusammengestellt, wie du deine Angst vorm Telefonieren überwinden kannst!

    So überzeugst du im Vorstellungsgespräch
    So überzeugst du im Vorstellungsgespräch

    Deine Bewerbung kam bei deinem Traumausbildungsbetrieb richtig gut an und jetzt stehst du vorm Vorstellungsgespräch? Klar, da bist du erst einmal sehr nervös, vor allem, wenn es das erste Vorstellungsgespräch ist. Mit ausreichender Vorbereitung ist jedoch auch diese Hürde bald geschafft! Wir sagen dir, was du bei einem Vorstellungsgespräch beachten musst und wie du einen guten Eindruck hinterlässt.

    Ausbildung ohne Schulabschluss - das sind deine Möglichkeiten
    Ausbildung ohne Schulabschluss - das sind deine Möglichkeiten

    Deine Eltern haben dir sicher auch oft gesagt, dass du dich in der Schule anstrengen musst, weil ein guter Schulabschluss für die berufliche Karriere wichtig ist. So ganz Unrecht haben sie mit dieser Aussage nicht. Ohne Schulabschluss ist es definitiv schwerer, einen Ausbildungsplatz zu finden! Mit einem besseren Schulabschluss steigt auch die Chance auf eine Ausbildung, die genau zu dir passt. Merke dir jedoch: Nichts ist unmöglich!

    Chatte mit uns

    Leider ist gerade kein Experte verfügbar. In der Zeit von 8 bis 17 Uhr (montags bis freitags) kümmern wir uns schnellstmöglich um deine Anfrage. Bitte beachte die Feiertage in Nordrhein-Westfalen.

    Folgende Links helfen dir vielleicht weiter:

    Jetzt registrieren