Neue Perspektiven für Kinderbuch-Verlage
Augmented Reality (AR) ist englisch und bedeutet übersetzt "Erweiterte Realität". Mit Hilfe computergestützter Technologien erfährt die menschliche Realitätswahrnehmung eine Erweiterung. Beispielsweise kann AR Printmedien wie Kinderbücher oder Vorlesungsskripte mit Bildern und Videos aufwerten. Auch Vorlese-Funktionen sind möglich.
Nur etwa zehn Prozent der Verlage haben mit dem Einsatz von Augmented Reality begonnen. Zu diesem Ergebnis kommt eine erste Umfrage der Forschungsstelle im Studiengang Frühpädagogik an der bundesweiten privaten Hochschule DIPLOMA.
Projektleiter Dr. Joachim von Hein, der am DIPLOMA Fernstudienzentrum in Hannover lehrt, hat Antworten von über 100 Kinderbuchverlagen ausgewertet. Seine Untersuchung ergab andererseits, dass 87 Prozent der Befragten eine große Entwicklungschance für diese neue Technologie gerade in Verbindung mit Printmedien sehen: von Büchern über Zeitungen, Plakaten bis zu Postkarten.
Von Hein befragte Kinderbuchverlage, die sich als Aussteller an der Leipziger Buchmesse im März 2015 beteiligt hatten. Ein zentrales Thema der Bücher-Show war Augmented Reality AR, das an mehreren Messeständen, insbesondere im Kinder- und Jugendbuchbereich, vorgeführt wurde.
"Eigentlich war es unmöglich, über die Messe zu gehen und nicht über die verschiedenen Angebote dieser Technik zu stolpern," erklärte von Hein, der auch außerhalb der Hochschule eine bundesweite Umfrageaktion bei deutschen Verlagen zu Augmented Reality leitet.
Augmented Reality kann bei digitalen Endgeräten in Verbindung mit einer passenden App angewendet werden. Hält man etwa ein Smartphone oder Tablet über einen Text oder ein Bild, wird beispielsweise eine Stimme hörbar, die einen Text vorliest, es poppt ein Bild auf oder es ist ein kurzer Film dazu zu sehen. Auch Kinder können damit interaktiv spielen, zum Beispiel, um in Märchen weitere phantasievolle Anregungen zu erhalten.
Frischer Wind auch für die Gestaltung von Studienmaterial
Die Leiterin des Forschungsbereiches Frühpädagogik, Prof. Dr. Sabine Skalla, kann sich sogar vorstellen, auf diese Weise die Unterrichtsmaterialien und Skripte von Hochschulen zu erweitern: „Das würde die Lehrunterlagen für die Studierenden wesentlich interessanter und abwechslungsreicher machen,“ meint Skalla, Studiengangsleiterin und Vizepräsidentin der DIPLOMA.
Besonders reizvoll fanden laut Projektleiter von Hein viele der Befragten, dass sogar alte Veröffentlichungen mit Augmented Reality erfasst werden können, um einen Text vorzulesen, Bilder, Filme und weitere multimediale Anwendungen interaktiv damit zu verknüpfen. „Das ist bei einer Gutenberg-Bibel aus dem Jahre 1453 genauso denkbar wie beim Kinderroman >Pippi Langstrumpf<“, ist von Hein überzeugt.
Mit der neuen Technologie hätten die Print-Verlage dem Verdrängungswettbewerb durch Online Medien etwas entgegenzusetzen, um damit ihre Position am Markt weiterhin zu behaupten, ergänzt der Autor der Umfrage: „Immerhin denken fast zwei Drittel der befragten Verlage über den zukünftigen Einsatz von Augmented Reality nach.“
Forschungen zu Augmented Reality an der DIPLOMA Hochschule
An der DIPLOMA Hochschule betreut von Hein zurzeit drei Bachelor- und eine Masterthesis zum Thema Augmented Reality. Die Arbeiten behandeln das Thema aus betriebswirtschaftlicher und aus pädagogischer Sicht. Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeiten werden für die deutschen Printverlage von außerordentlicher Bedeutung sein, meint der Hannoveraner Lehrbeauftragte von Hein.