Boreout: Wenn Unterforderung krank macht

Boreout ist das neue Burnout. Statt mit den täglichen Aufgaben überfordert zu sein, ist es beim Boreout genau andersherum: Betroffene sind unterfordert, langweilen sich und werden krank. Depressionen, Stimmungsschwankungen und innere Unruhe sind die Folge. Im Interview erklärt Psychologin und Bremer FOM Dozentin Jelena Becker, wie sich Boreout erkennen lässt und ein berufsbegleitendes Studium helfen kann.

FOM - Dozentin Jelena Becker
FOM - Dozentin Jelena Becker © FOM Hochschule für Oekonomie & Management

Bloß Langeweile oder schon krank – wie erkennen Betroffene, dass sie unter Boreout leiden?
Wenn ich in meinem Job das Gefühl habe, meine eigenen Fähigkeiten nicht einsetzen zu können, ich chronisch unterfordert bin und gleichzeitig wenig Entscheidungsspielraum habe, droht das Boreout. Betroffene erleben dann häufig eine zunehmende innere Distanz von ihrem Job, den sie früher vielleicht einmal gern gemacht haben. Sie verfallen immer stärker in eine ablehnende Haltung, dazu können körperliche Symptome wie Bauch- oder Kopfschmerzen auftreten. Trotz Unterforderung kommt es zu schneller Erschöpfung und einem erhöhten Stressempfinden – eigentlich eine paradoxe Reaktion. Die Symptome sind also ähnlich wie beim Burnout.

Was raten Sie jemandem, der sich chronisch unterfordert fühlt?
Das Gefühl der Sinnhaftigkeit in der eigenen Tätigkeit leidet meist stark bei chronischer Unterforderung. Betroffene können versuchen, sich selbst wieder mehr Möglichkeiten für das eigene Sinn-Erleben zu schaffen. Für manche bedeutet das, mehr Zeit in der Natur oder mit lieben Menschen zu verbringen, für andere sind es kreative Tätigkeiten wie Malen, Musizieren oder Handwerkliches – eine allgemeingültige „Glücksformel“ gibt es aber nicht. Auch eine Weiterbildung oder ein berufsbegleitendes Studiums kann eine Lösung sein. Es stellt eine Herausforderung dar, an der ich persönlich wachsen kann. Gleichzeitig ermögliche ich mir, neue Karrierewege einzuschlagen und dadurch neue berufliche Optionen zu bekommen. Aber auch im Job lassen sich Möglichkeiten finden, etwa in der Entwicklung eigener Projektideen oder der Initiierung einer Arbeitsgruppe zu einem Herzensthema.

Gibt es Maßnahmen, die vor Boreout schützen?
Niemand kann sich zu 100 Prozent vor Boreout schützen – manchmal rutschen wir einfach in Umstände, die nicht vorhersehbar sind und finden uns plötzlich in diesem Zustand wieder. Hilfreich ist es, wenn ich eine gewisse Achtsamkeit für mein emotionales Befinden entwickle. Dabei kann es helfen, sich ab und zu Fragen zu stellen wie: Wie geht es mir gerade eigentlich wirklich? Wenn ich die Möglichkeit hätte, alles in meinem Leben zu verändern, was würde noch von dem, was heute ist, übrig bleiben? Wichtig ist es, schonungslos ehrlich mit sich selbst zu sein. Auch ein Coaching oder eine psychologische Beratung können eine gute Unterstützung sein.

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